Freispruch im Fall Samuel Luiz Im Berufungsprozess wurde einer der Tatverdächtigen aus Mangel an Beweisen freigesprochen
Ende letzten Jahres waren in Spanien vier Männer wegen dem grausamen Mord an Samuel Luiz verurteilt worden, im Januar dieses Jahres erfolgte die Verkündung der mehrjährigen Haftstrafen. Einer von ihnen wurde nun im Berufungsurteil aus Mangel an Beweisen freigesprochen – eine Beteiligung an der Tat sei ihm nicht nachzuweisen. „Kein Zeuge hat gesehen, wie er das Opfer schlug oder angriff, ihm Hilfe verweigerte oder an der Flucht hinderte“, so die Richter zur Urteilsbegründung. Im ersten Prozess war Alejandro M. noch wegen Beihilfe zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
Ein Mordfall, der ganz Spanien schockierte
Die drei Haupttäter Diego Montaña, Alejandro Freire und Kaio Amaral erhielten zu Beginn dieses Jahres Haftstrafen von 24 Jahren, 20 Jahren sowie 20 Jahren und sechs Monate. Zudem müssen die Täter der Familie von Luiz 300.000 Euro Entschädigung zahlen. Zwei weitere minderjährige Täter wurden bereits zuvor zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Im Juli 2021 hatte ein mordlüsterner Mob den 24-jährigen schwulen Altenpfleger Samuel Luiz durch die Straßen der nordspanischen Stadt A Coruna gejagt, nachdem der Haupttäter Montaña und seine Freundin sich zuvor von ihm grundlos provoziert gefühlt hatten. Immer wieder war daraufhin auf Luiz ohne Mitleid eingeprügelt und getreten worden, während die Täter ihn lautstark währenddessen homophob als „verdammte Schwuchtel“ beschimpften. Bewusstlos und mit blutigem Kopf ließen sie den jungen Mann schlussendlich mitten auf einem Kreisverkehr zurück, wo er seinen schweren Verletzungen erlag. Der Fall hatte landesweit für Entsetzen gesorgt, tausende Menschen hatten in mehreren Städten gegen die Homophobie im Land demonstriert. Die leitende Richterin sprach im ersten Prozess von einem „absoluten und grausamen Mangel an Empathie“ der Täter.