Aktionswoche Sexarbeit Diskriminierung und Stigmatisierung sind bis heute omnipräsent
Mit einer Aktionswoche Sexarbeit wollen Sexarbeiter in Berlin in dieser Woche ein besonderes Augenmerk auf die Community werfen, insbesondere auch auf LGBTIQ+-Menschen, die in der Branche tätig sind. Parallel dazu wird heute das Jubiläum 50. International Sex Workers’ Day gefeiert. Der Gedenktag soll an die Diskriminierung von Sexworkern erinnern.
Tatsächlicher Alltag
Außerdem sei es wichtig, sich der Realität zu stellen. Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen dazu: „Ziel ist es, die oft unsichtbare Lebens- und Arbeitsrealität von Sexarbeitenden sichtbar zu machen – jenseits gängiger Klischees. Die öffentliche Debatte über Prostitution ist oft einseitig geprägt. Bilder von Ausbeutung und Zwang dominieren die Berichterstattung. Doch wie sieht der Alltag in der Sexarbeit wirklich aus?“
Zusammen mit Beratungsstellen sowie Kulturanbietern will der Sexarbeiter-Verband zusammen mit weiteren Vereinen Raum schaffen bei zahlreichen Veranstaltungen in dieser Woche für eine sachliche Auseinandersetzung. Zudem setzen sich die Vereine gegen die Einführung des sogenannten nordischen Modells in Deutschland ein – dabei werden Kunden von Sexarbeitern kriminalisiert. Auch queere Vereine wie der Verband Queere Vielfalt (LSVD+), Human Right Watch sowie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnen vor Verbotsgesetzen und dem Nordischen Modell.
Stigma weiterhin verbreitet
Im letzten Jahr zeigte erstmals in dieser Bandbreite eine zweijährige Studie unter Einbeziehung des Bundesgesundheitsministeriums auf, dass gerade unter LGBTIQ+-Sexarbeitern finanzielle Not, soziale Benachteiligung, Gewalterfahrungen und psychische Belastungen sowie Stigmatisierungen weiterhin massive Kernprobleme sind. Dazu bedürfe es mehr Einsatz bei HIV- und STI-Präventionsstrategien. In der schwulen Community arbeiten rund 20.000 Männer, etwa 1.000 sind hauptberuflich als Sexarbeiter unterwegs.