Direkt zum Inhalt
Zeichen der Polizei im Saarland
Rubrik

Zeichen der Polizei Saarland Das kleinste Bundesland will die Verbundenheit zur Community stärken

ms - 16.05.2025 - 13:00 Uhr
Loading audio player...

Am Samstag 17. Mai wird zum zwanzigsten Mal der IDAHOBIT begangen, der Internationale Tag gegen Homophobie und Queerfeindlichkeit. In ganz Deutschland gibt es Veranstaltungen, ein besonderes Zeichen kommt dabei in diesem Jahr vom kleinsten Bundesland Deutschlands, dem Saarland. Die saarländische Polizei hisst in diesem Jahr erstmalig als Zeichen der Verbundenheit die Regenbogenflagge. 

Saarland setzt Zeichen

Bereits vor drei Jahren hat die Landespolizei die Charta der Vielfalt unterzeichnet, die bundesweit größte Initiative zur Förderung von Vielfalt in der Arbeitswelt. Seit 2024 gibt es im Saarland auch eine Ansprechstelle speziell für LGBTIQ+-Menschen, direkt verbunden mit der Behördenleitung, um nach eigener Aussage so den besonderen Stellenwert des Themas klar aufzuzeigen.

Innenminister Reinhold Jost erklärte dazu: „Die saarländische Polizei ist ein moderner und offener Arbeitgeber und sieht Vielfalt innerhalb der Behörde als Stärke an. Alle Menschen müssen unabhängig von ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität ihr Leben gleichberechtigt und selbstbestimmt gestalten können.“ 

Aufruf an die Community

Die Landespolizeidirektion nimmt den IDAHOBIT auch zum Anlass, um einmal mehr Opfer von LGBTIQ+-Gewalt zu ermutigen, Anzeige zu erstatten. Nach wie vor werden 90 Prozent aller Übergriffe auf Homo- und Bisexuelle sowie queere Menschen aus Angst und Scham gar nicht erst publik. Dabei betont die saarländische Polizei weiter, dass „homophobe Straftaten als sogenannte Hasskriminalität eingestuft werden und dementsprechend wegen der grundsätzlichen Bedeutung durch die Staatsschutzabteilung in der Landespolizeidirektion bearbeitet und konsequent verfolgt werden. Die Erstattung einer Strafanzeige kann 24/7 an 365 Tagen im Jahr bei jeder Polizeidienststelle vor Ort oder im Internet erfolgen“, so Jan Poß von der Landespolizeidirektion Saarland. 

Kundgebungen in ganz Deutschland

Auch in anderen Bundesländern wird morgen beim Aktionstag ein Zeichen gesetzt: In Berlin wird am Rathaus Mitte die Regenbogenfahne gehisst, in München wird ab 15 Uhr am Sendlinger-Tor-Platz gegen Diskriminierung demonstriert, ebenso am Nachmittag ab 14 Uhr gibt es in Karlsruhe eine große Kundgebung am Stephanplatz. Kundgebungen gibt es auch in allen Großstädten wie Hamburg, Köln oder Frankfurt am Main. Gegen Hass und Gewalt wird auch in Stuttgart ab 14 Uhr auf dem Schlossplatz protestiert, während in Münster – der Stadt, an dem 1972 der allererste CSD in Deutschland stattgefunden hat – am Hafenplatz für Akzeptanz geworben wird, inklusive der Einweihung eines Zebrastreifens in Regenbogenfarben. In Dresden wird mittels eines Queer Science Panels von der Technischen Universität wissenschaftlich über LGBTIQ+-Erfolge und Forschung debattiert. Und in Ostdeutschland findet in Dessau der zweite CSD in Sachsen-Anhalte unter dem Motto „Politisch, Praktisch, Queer – It’s still a riot!“ gefeiert. 

Weitere Kundgebungen sind unter anderem auch in Augsburg, Bamberg, Angermünde, Coburg, Darmstadt, Erfurt, Erlangen, Essen, Euskirchen, Flensburg, Freiburg, Fulda, Gelsenkirchen, Göttingen, Göppingen, Greifswald, Hanau, Heidelberg, Ingolstadt, Kaiserslautern, Koblenz, Landau, Ludwigshafen, Lübeck, Lüneburg, Leverkusen, Magdeburg, Mainz, Mannheim, Neubrandenburg, Offenbach, Oldenburg, Plauen, Potsdam, Ravensburg, Rostock, Schwerin, Trier, Ulm, Wiesbaden, Worms und Würzburg geplant.   

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Angriffe auf LGBTIQ+-Menschen

Russlands Community am Limit

LGBTIQ+-Menschen in Russland erleben tagtäglich Angriffe, Gewalt und Drohnungen. Eine neue Studie hielt nun die dramatische Lage im Detail fest.
Eskalation der Angriffe

ILGA World warnt vor Rollback

Die Angriffe auf LGBTIQ+ eskalieren weltweit, warnt jetzt zum Pride Monat die ILGA World. Die Community müsse sich jetzt verteidigen, so der Verein.
Demonstrationen in Ungarn

Aufruf zur Pride-Teilnahme

Erneut demonstrierten tausende Menschen in Ungarn gegen ein neues Gesetz, dass wie das Pride-Verbot auch die Community einschränken soll.
Aktionswoche Sexarbeit

50. International Sex Workers’ Day

Deutsche Sexarbeiter leiden bis heute unter Diskriminierung und Stigmatisierung, insbesondere LGBTIQ+. Daran erinnert nun die Aktionswoche Sexarbeit.
Neonazis beim CSD Dresden

150 Rechtsextreme als Gegenprotest

Beim CSD Dresden feierten 10.000 Menschen, etwa 150 Rechtsextreme versuchten vergeblich zu stören. Zudem trat erstmals die neue Queer-Beauftragte auf.
Stichwahl in Polen

Desaster für die Community

Der Kandidat der rechtsnationalistischen PiS, Nawrocki, hat in Polen die Präsidenten-Stichwahl knapp gewonnen. Ein Desaster für die LGBTIQ+-Community.
Homo-Ehe in den USA

Akzeptanz sinkt in der Bevölkerung

Alarmsignal: Immer weniger US-Bürger halten Schwule und Lesben für "moralisch akzeptabel" und befürworten die Ehe für alle, besonders Republikaner.
Streit beim CSD Bielefeld

Debatte um Fetisch-Gruppen

Der CSD Bielefeld verlangt von teilnehmenden Fetisch-Gruppen ein spezielles Konsenskonzept. Die Linke queer spricht von inakzeptabeler Diskreditierung
Dating ohne Etiketten

Wird Schwulsein zum Auslaufmodell?

Schwulsein als Auslaufmodell? Laut der neuen Hinge-Studie erlebt die junge queere Generation „Etikettenmüdigkeit“ und will weg von "starren Labels".