Anstieg bei Hasskriminalität In Baden-Württemberg wurden 2024 rund 30 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr verzeichnet
In Baden-Württemberg werden immer mehr Fälle von Hasskriminalität gegenüber Schwulen, Lesben, Bisexuellen und queeren Menschen verzeichnet. Das bestätigte jetzt auf Anfrage das Innenministerium. Die Behörde verzeichnete dabei einen neuen Höchststand für das Bundesland im Süden Deutschlands.
Spitze des Eisbergs
Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Angriffe um rund 30 Prozent auf offiziell 212 Vorfälle im Jahr 2024 an. Bekannt ist dabei, dass 90 Prozent der Attacken (EU-Grundwerteagentur) nicht polizeilich gemeldet werden, die offiziellen Zahlen stellen also nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Fälle dar. Innenminister Thomas Strobl (CDU) betonte, die statistisch erfasste Hasskriminalität sei nur die Spitze des Eisbergs.
Die Mehrzahl der Fälle von Hasskriminalität im Bereich LGBTIQ+ richtet sich dabei gegen die sexuelle Orientierung und damit gegen Schwule und Lesben. Dabei wurde allerdings auch ein Anstieg von Angriffen gegen trans* und nicht-binäre Menschen verzeichnet. In den meisten Fällen wurden Körperverletzungen, Beleidigungen, Beschimpfungen und Sachbeschädigungen registriert. Insgesamt haben sich die Fälle von Hasskriminalität in Baden-Württemberg seit 2022 verdoppelt und lagen 2024 bei 1.654 Delikten.
Besondere Bedrohung beim CSD
Als mögliche Gründe für den deutlichen Anstieg sprach das Innenministerium von „gesellschaftlichen Entwicklungen“, betonte aber auch eine „veränderte Sensibilität“ einhergehend mit einem „veränderten Anzeigenverhalten“ in der Bevölkerung. Der SPD-Abgeordnete Florian Wahl bezeichnete den Anstieg gegenüber der dpa als erschreckend. Gerade in den Pride-Monaten im Sommer waren 2024 besonders viele Angriffe verzeichnet worden. Wahl dazu: „Gerade in der CSD-Saison, wenn queere Menschen sichtbar werden, sind sie besonders bedroht. Die Landesregierung muss hier noch mehr tun!“