Direkt zum Inhalt
Einsatz gegen Hasskriminalität
Rubrik

Einsatz gegen Hasskriminalität „Wegweisende“ Kooperation zwischen Polizei und queerem Netzwerk -Appell zu mehr Bürgercourage gegen Hass

ms - 11.04.2025 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Das queere Netzwerk für Polizei, Justiz, Zoll und den Ordnungsbehörden (velspol) sowie die Landespolizei Schleswig-Holstein haben jetzt eine verstärkte Zusammenarbeit beschlossen, um gemeinsam gegen Hasskriminalität gegenüber LGBTIQ+-Menschen vorzugehen. Die sei eine „wegweisende Kooperation“, so Polizei und Verein in ihrem gemeinsamen Statement. 

Eine Ende des Hasses 

Die neue Präventions- und Empowerment-Kampagne trägt den Titel "STOP the HATE", Ziel ist es, die Öffentlichkeit und die breite Gesellschaft für Hassverbrechen gegen die Community stärker zu sensibilisieren. Außerdem sollen Opfer besser unterstützt und Präventiv-Maßnahmen gezielt gefördert werden. Ein weiterer Aspekt ist die Aufklärung über die Lebensrealität der Community und die Stärkung eines „respektvollen Miteinanders“, um so die Sicherheit von Homo- und Bisexuellen sowie queeren Menschen zu erhöhen. Zentrale Anlaufstelle für Interessierte ist die neue, namensgleiche Homepage (STOP-the-HATE.de). Ähnlich wie in den anderen Bundesländern sowie in ganz Deutschland sind auch in Schleswig-Holstein die Fälle von Hasskriminalität in den letzten Jahren rapide angestiegen. 

„Hasskriminalität stellt nicht nur eine direkte Bedrohung für die betroffenen Personen dar, sondern auch für das gesamte gesellschaftliche Miteinander. Mit dem Beitritt zu ´STOP the HATE´ wollen wir ein klares Zeichen gegen Hass und Intoleranz setzen. Durch die Zusammenarbeit mit velspol Schleswig-Holstein e.V. können wir wertvolle Erfahrungen und Expertisen einbringen, um unsere Maßnahmen noch zielgerichteter und effektiver zu gestalten“, so Polizeihauptkommissar Tim Jänke, Leiter der Zentralen Ansprechstelle LSBTIQ* der Landespolizei Schleswig-Holstein.

Aufruf an die Opfer 

Ein weiterer Punkt, der dem Verein wie auch der Polizei besonders wichtig ist: Durch die Zusammenarbeit und die neue Online-Präsenz sollen Opfer ermutigt werden, sich bei der Polizei zu melden und eine Anzeige zu erstatten. Rund 90 Prozent aller Attacken auf LGBTIQ+-Menschen werden bis heute nicht publik, so eine Studie der EU-Grundrechteagentur. 

Tobias Märtens, Vorstandsmitglied von velspol Schleswig-Holstein e.V., betonte überdies: „Die Kooperation mit der Landespolizei ist ein wichtiger Schritt, um den Schutz queerer Menschen in unserem Bundesland nachhaltig zu verbessern. Durch die enge Zusammenarbeit können wir unsere Ressourcen bündeln und gemeinsam gegen Hasskriminalität vorgehen. Es ist von großer Bedeutung, dass sowohl die Polizei als auch die Gesellschaft als Ganzes ein klares Zeichen gegen Diskriminierung und Gewalt setzen.“ 

Mehr Zivilcourage aus der Bevölkerung

Gemeinsam wollen Verein wie Polizei im Bundesland auch die Bevölkerung dazu animieren, sich klar und deutlich gegen queere Hasskriminalität zu positionieren. Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Innenministerin des Landes Schleswig-Holstein, sagte so: „Ich unterstütze diese Kooperationsvereinbarung ausdrücklich. Schleswig-Holstein steht für Echte Vielfalt. Wir stehen für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität, seiner Herkunft oder seiner Religion, in Sicherheit und Freiheit leben kann. Echte Vielfalt ist aber eine Gemeinschafts-, eine Querschnitts- und vor allem eine Daueraufgabe! Die Menschen in unserem Schleswig-Holstein können nur dann wirklich frei leben, wenn sie sich sicher fühlen können. Unsere Polizei setzt sich tagtäglich für unsere Sicherheit ein - für die Sicherheit aller Menschen! Ich bin stolz sagen zu können, unsere Landespolizei steht für Echte Vielfalt!“ Finanziert wird das neue Projekt durch das Landesdemokratiezentrum sowie durch das Innenministerium. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Angriffe auf LGBTIQ+-Menschen

Russlands Community am Limit

LGBTIQ+-Menschen in Russland erleben tagtäglich Angriffe, Gewalt und Drohnungen. Eine neue Studie hielt nun die dramatische Lage im Detail fest.
Eskalation der Angriffe

ILGA World warnt vor Rollback

Die Angriffe auf LGBTIQ+ eskalieren weltweit, warnt jetzt zum Pride Monat die ILGA World. Die Community müsse sich jetzt verteidigen, so der Verein.
Demonstrationen in Ungarn

Aufruf zur Pride-Teilnahme

Erneut demonstrierten tausende Menschen in Ungarn gegen ein neues Gesetz, dass wie das Pride-Verbot auch die Community einschränken soll.
Aktionswoche Sexarbeit

50. International Sex Workers’ Day

Deutsche Sexarbeiter leiden bis heute unter Diskriminierung und Stigmatisierung, insbesondere LGBTIQ+. Daran erinnert nun die Aktionswoche Sexarbeit.
Neonazis beim CSD Dresden

150 Rechtsextreme als Gegenprotest

Beim CSD Dresden feierten 10.000 Menschen, etwa 150 Rechtsextreme versuchten vergeblich zu stören. Zudem trat erstmals die neue Queer-Beauftragte auf.
Stichwahl in Polen

Desaster für die Community

Der Kandidat der rechtsnationalistischen PiS, Nawrocki, hat in Polen die Präsidenten-Stichwahl knapp gewonnen. Ein Desaster für die LGBTIQ+-Community.
Homo-Ehe in den USA

Akzeptanz sinkt in der Bevölkerung

Alarmsignal: Immer weniger US-Bürger halten Schwule und Lesben für "moralisch akzeptabel" und befürworten die Ehe für alle, besonders Republikaner.
Streit beim CSD Bielefeld

Debatte um Fetisch-Gruppen

Der CSD Bielefeld verlangt von teilnehmenden Fetisch-Gruppen ein spezielles Konsenskonzept. Die Linke queer spricht von inakzeptabeler Diskreditierung
Dating ohne Etiketten

Wird Schwulsein zum Auslaufmodell?

Schwulsein als Auslaufmodell? Laut der neuen Hinge-Studie erlebt die junge queere Generation „Etikettenmüdigkeit“ und will weg von "starren Labels".