Polizei untersagt Pride-Events Aus Sicherheitsgründen stoppt die Polizei den CSD in Gelsenkirchen und eine Demonstration in Mönchengladbach
In Nordrhein-Westfalen wurden heute zwei LGBTIQ+-Veranstaltungen aufgrund einer Bedrohungslage abgesagt. Davon betroffen sind der CSD in Gelsenkirchen sowie eine angemeldete Demonstration zum heutigen Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) in Mönchengladbach – bei letzterem erlaubte die Polizei kurzfristig nur eine stationäre und abgesicherte Kundgebung.
Abstrakte Bedrohungslage
In Gelsenkirchen wurde der Pride ganz kurz vor dem Start abgesagt, offenbar in Übereinstimmung zwischen Veranstalter und Polizei. Gegenüber msn erklärte ein Polizeisprecher: „Der Veranstalter hat sich am Samstag eigenständig dazu entschieden, den CSD kurzfristig abzusagen. Der Grund ist eine abstrakte Bedrohungslage.“ Weitere Details sind noch nicht bekannt, die CSD-Besucher sind heute am frühen Nachmittag enttäuscht wieder abgereist, zu besonderen Vorkommnissen oder Angriffen auf LGBTIQ+-Personen ist es nach bisherigen Angaben der Polizei nicht gekommen. Auch wer konkret hinter der Bedrohungslage stecken könnte, ist aktuell nicht bekannt.
„Dramatische Zunahme“ von Bedrohungen
Sebastian Merkens, Landesgeschäftsführer und queerpolitischer Sprecher der Linken in Nordrhein-Westfalen, erklärte dazu: „Gleich zwei queere Veranstaltungen in NRW wurden von der Polizei wegen Sicherheitsbedenken ganz oder teilweise untersagt (…) Diese Ereignisse verweisen auf eine dramatische Zunahme queerfeindlicher Einstellungen, die viele queere Menschen auch in ihrem Alltag als Belästigung, Bedrohung und Gewalt erfahren. Die Linke solidarisiert sich mit allen Menschen, die von queerfeindlichen Aggressionen betroffen sind und fordert die schwarz-grüne Landesregierung auf, umgehend eine Strategie zu entwickeln, wie queeres Leben und queere Communitys in NRW wirksam geschützt werden können. Menschen, die in der gerade beginnenden CSD-Saison an den Prides teilnehmen wollen, müssen vor Bedrohungen, Angriffen und Gewalt geschützt werden.“ Merkens forderte von Innenminister Herbert Reul (CDU) zudem ein positives Bekenntnis zu den Pride-Veranstaltungen und eine Zusage, dass sein Ministerium alles dafür tun werde, dass „künftige queere Aktivitäten in den Städten und Gemeinden nicht wegen unklarer Sicherheitslage abgesagt werden“ müssen.