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Diversity Verbot aus den USA
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Diversity Verbot aus den USA Die Agenda von US-Präsident Trump hat erste direkte Auswirkungen in Deutschland: CSD-Gelder wurden gestrichen

ms - 08.05.2025 - 10:00 Uhr
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Bisher hatte der Kampf gegen Diversity seitens der US-Regierung relativ wenig Folgen in Deutschland – gerade einmal Aldi Süd sowie die amerikanische Telekom-Tochter T-Mobile beendeten ihre Diversitäts-Programme. Nun wird eine erste, sehr direkte Auswirkung publik: Autobauer Ford setzt bei seinem CSD-Sponsoring offenbar den Rotstift an – weitere Unternehmen scheinen zu folgen. 

Warnschuss für die Community

Explizit davon betroffen ist aktuell der Kölner CSD, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet. Mehrere wichtige Sponsoren sollen demnach ihr Engagement sowie ihre finanzielle Unterstützung stark zurückgefahren haben, andere haben sich laut den Veranstaltern des Cologne Pride sogar ganz zurückgezogen. Vorstand Hugo Winkels erklärte dazu: „Das ist ein Warnschuss, wie gewaltig die politische Situation auch bei uns einschlägt. Wir in unserem friedlichen, offenen Deutschland müssen jetzt zusammenhalten und Unternehmen, die bislang keine Flagge gezeigt haben, sollten jetzt Flagge zeigen.“ Trotz finanzieller Einbußen in diesem Jahr betont Winkels allerdings auch: „Der Cologne Pride findet statt, auch im gleichen Rahmen und genauso bunt wie immer. Das ausbleibende Geld ist nichts, was die Veranstaltung infrage stellt oder kleiner werden lässt.“

Autobauer Ford kürzt Mittel 

Einen Rückzieher haben offenbar mehrere Unternehmen gemacht, sowohl solche, deren Muttergesellschaft in den USA angesiedelt ist wie auch jene, die viel mit dem amerikanischen Markt zusammenarbeiten. Ein Beispiel dafür soll der Autobauer Ford sein, nach Angaben des Stadt-Anzeigers fährt das Traditionsunternehmen sein finanzielles Engagement zurück, allerdings nicht komplett. Eine Ford-Sprecherin bestätigte, dass man den Cologne Pride auch in diesem Jahr unterstützen werde – konkrete weitere Aussagen gab es demnach allerdings nicht. 

Mehrere Insider und Mitarbeiter erklärten so gegenüber der Kölner Zeitung: „Das Signal, das vom Hauptsitz von Ford Europa und Ford Deutschland damit ausgeht, ist kein gutes. In einer Stadt mit einer so großen LGBTQ-Gemeinde, wo man auch noch zwei neue Modelle verkaufen möchte, ist das wirklich kein gutes Zeichen – nicht nur für die Stadt, sondern für den gesamten Markt. Wir haben hier im Kölner Werk eine offene Tradition, anders wären wir hier nie erfolgreich gewesen. Das, was nun passiert, widerspricht unseren Werten.“ In den USA hat Ford bereits im September letzten Jahres alle Diversity-Programme eingestellt

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