Direkt zum Inhalt
Reform des Familienrechts
Rubrik

Reform des Familienrechts Kommt Bewegung in die Gesetzespläne für Regenbogenfamilien?

ms - 07.10.2024 - 10:00 Uhr

Bereits vor der politischen Sommerpause wollte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) die Pläne für eine Reform des Familienrechts vorstellen – daraus wurde nichts. Nun hat sich der FDP-Politiker erneut geäußert und will mehr Druck in der Ampel-Regierung aufbauen, um die Stellung Vätern und lesbischen Eltern zu stärken.

Gleichberechtigung bei lesbischen Paaren

Zum einen sollen auch jene Väter bereits durch die Vaterschaftsanerkennung sorgeberechtigt sein, die nicht mit der Mutter verheiratet sind. Zum anderen soll bei lesbischen Partnerschaften die nicht leibliche Mutter mit der Geburt des gemeinsamen Kindes als Elternteil anerkannt werden – aufwendige, teure und jahrelange Stiefkindadoptionen sollen entfallen.

Außerdem soll auch das Recht des Kindes selbst gestärkt werden – bei getrennt lebenden Elternteilen sollen künftig Kinder ab 14 Jahren eine neuerliche Entscheidung über eine bereits getroffene Sorgerechtsentscheidung beantragen können. Buschmann plant überdies auch Neuerungen bei der Adoption – nach seinem Wunsch sollen mit dem neuen Gesetzespaket dann auch unverheiratete Paare sowie alleinstehende Erwachsene ein Kind adoptieren dürfen. 

Zudem werde das Abstammungsrecht auch für Menschen mit geändertem Geschlechtseintrag, ohne Geschlechtseintrag oder mit dem Geschlechtseintrag divers geöffnet werden. Ein weiterer Punkt im neuen Gesetzesvorhaben: Das Thema häusliche Gewalt soll bei der Entscheidung über das Sorgerecht zwingend berücksichtigt werden. 

Scheitert das Reformvorhaben?

In zwei Punkten betont Buschmann allerdings deutlich, dass an einigen Grundsätzen nicht gerüttelt werden soll: „Ein Kind hat auch künftig nur zwei rechtliche Eltern. Und: Die Frau, die das Kind gebiert, ist auch künftig stets Mutter des Kindes, ohne dass ihre Rechtsstellung anfechtbar oder einer Vereinbarung zugänglich ist“, so Buschmann gegenüber der Tagesschau. 

Warum sich die Reformpläne immer weiter nach hinten verschoben haben, begründete der Bundesjustizminister mit dem „Abstimmungsbedarf“ innerhalb der Ampel-Koalition. Die jetzt offiziell versandten Gesetzentwürfe sollen nebst einem geplanten Treffen der Vertreter der Landesjustizverwaltungen Ende Oktober nun deutlich mehr Druck aufbauen, damit das Gesetzesverfahren doch noch vorankommt. 

Zuletzt im Juli dieses Jahres hatte ein Bündnis mehrerer Verbände, darunter auch queere Vereine, erklärt, dass die Ampel-Regierung die Reformpläne verschleppe und insbesondere Regenbogenfamilien im Stich lassen würde. Ob das Gesetzespaket bis zum Ende der Legislaturperiode 2025 überhaupt noch umgesetzt werden kann, ist indes weiter völlig offen. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schlaganfall aus dem Nichts

Neue Risikogruppe: Junge Menschen

Ein Schlaganfall oder Infarkt aus dem Nichts - auch immer mehr sehr junge Menschen (plus 15%) der queeren Generation Z sind davon betroffen. Was tun?
Historische Neuerung

Pride am Windsor Castle

Das ist historisch - und modern! Erstmals findet in diesem Sommer ein Pride beim Hauptresidenz der britischen Royals in Windsor statt.
Tolerantia Awards 2024

Besondere Ehrungen der Community

Am Wochenende werden die Toleranzia Awards verliehen, alle fünf Preisträger eint dabei eine Message: Kein Platz für LGBTIQ+-Hass!
Georgien am Abgrund

Offener Krieg gegen LGBTIQ+

Offener Krieg gegen LGBTIQ+ in Georgien! Zwei Vereine versuchen, Betroffenen aus der Community vor Ort zu helfen, die Lage wird aber immer schlimmer.
LGBTIQ+-Jugend in den USA

Neuste Zahlen geben wenig Hoffnung

Die Lage spitzt sich weiter zu, neuste Daten zeigten jetzt auf: Rund 40 % der jungen LGBTIQ+-Amerikaner denken inzwischen ernsthaft über Suizid nach.
Urteil über schwulen Sex-Blog

Fall aus Polen schlägt hohe Wellen

Darf ein schwuler Lehrer einen Sex-Blog online schreiben? Der Streit aus Polen landete jetzt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte!
Kritik an Trumps Agenda

Uni Koblenz zum queeren Verbot

US-Präsident Trump will alle trans* Menschen aus dem Militär rauswerfen lassen - dagegen regt sich jetzt auch aus Deutschland Widerstand.
Urteil in Wien

Eifersuchtsdrama unter Lesben

Ein Eifersuchtsdrama eskalierte in Wien zwischen zwei lesbischen Frauen, bis die eine mit einem Küchenmesser auf ihre Freundin einstach.
Roman Mercury ist tot

Neuer Todesfall in der Adult-Branche

Nach Tim Kruger hat die Adult-Branche einen weiteren Todesfall zu verkraften: Darsteller Roman Mercury starb Ende Februar in den USA mit 45 Jahren.