Direkt zum Inhalt
Rauswurf oder Rückzug?
Rubrik

Rauswurf oder Rückzug? Australiens größter Pride findet ohne die zwei Tech-Giganten Google und Meta statt

ms - 20.02.2025 - 15:00 Uhr

Klare Kante oder doch PR-Gag? Die Veranstalter-Organisation des berühmten Sydney Gay and Lesbian Mardi Gras haben Google und Meta vom Pride ausgeladen. Die offizielle Begründung: Beide Unternehmen würden nach dem Ende ihrer Vielfalts-Förderprogramme (DEI) nicht mehr die Voraussetzungen für eine weitere Partnerschaft erfüllen. Bei der 47. jährlichen Mardi-Gras-Parade am kommenden Wochenende werden daher beide Tech-Firmen, die die Veranstaltung bisher gesponsert haben, nicht mehr dabei sein.

Ende des Sponsorings 

Eine Entscheidung, die weit über die Grenzen Australiens hinaus derzeit hörbar ist. Bisher waren sowohl Meta, zudem Instagram, Facebook und WhatsApp gehören, sowie Google feste Partner der Großveranstaltung, die weltweit Beachtung findet. Jedes Jahr kommen mehrere hunderttausend Menschen zum Mardi Gras. Auch beim angegliederten, alle  zwei Jahre stattfindenden World Pride waren die Firmen zuletzt dabei gewesen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass beide IT-Firmen zuletzt ihre Ausgaben für den Mardi Gras eigenständig reduziert haben – ein direktes Sponsoring fand laut dem australischen Guardian zudem gar nicht mehr statt.

Der Guardian geht davon aus, dass weniger die Abkehr von den sogenannten DEI-Initiativen, sondern hauptsächlich das wegfallende Sponsoring schlussendlich zum Ausschluss geführt hat. Eine Stellungnahme diesbezüglich war weder von den Pride-Betreibern noch von den zwei betroffenen Unternehmen zu bekommen. Fakt ist, dass die Sponsorengelder bereits seit letztem Jahr rückläufig beim Mardi Gras sind, zuletzt kamen rund 3,5 Millionen US-Dollar zusammen, fast 500.000 US-Dollar weniger als erhofft.

Veranstalter betonen „ethische Charta“

Die Veranstalter des Mardi Gras betonen indes inzwischen: „Der Wert einer Partnerschaft wird auf der Grundlage des Umfangs des Festivals und des Engagements einer Organisation für die Gemeinschaft bewertet. Sie haben nicht immer einen monetären Wert und werden durch den Prozess der ethischen Charta untermauert, den weder Google noch Meta derzeit erfüllen. Wir möchten mit Branchenführern im Bereich Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration zusammenarbeiten, die DEI als integralen Bestandteil ihrer Organisation und Kultur fördern.“

Grundsätzliche Unterstützung für die Entscheidung über einen Mardi Gras ohne Google und Meta kommt von der queeren Lobby-Organisation Equality Australia. Geschäftsführerin Anna Brown: „Alle Unternehmen, die an der Parade teilnehmen, sollten ihre Unterstützung für ihre LGBTIQ+-Mitarbeiter und unsere Community in der Breite demonstrieren, nicht nur an einem Tag im Jahr, sondern jeden Tag.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schlaganfall aus dem Nichts

Neue Risikogruppe: Junge Menschen

Ein Schlaganfall oder Infarkt aus dem Nichts - auch immer mehr sehr junge Menschen (plus 15%) der queeren Generation Z sind davon betroffen. Was tun?
Historische Neuerung

Pride am Windsor Castle

Das ist historisch - und modern! Erstmals findet in diesem Sommer ein Pride beim Hauptresidenz der britischen Royals in Windsor statt.
Tolerantia Awards 2024

Besondere Ehrungen der Community

Am Wochenende werden die Toleranzia Awards verliehen, alle fünf Preisträger eint dabei eine Message: Kein Platz für LGBTIQ+-Hass!
Georgien am Abgrund

Offener Krieg gegen LGBTIQ+

Offener Krieg gegen LGBTIQ+ in Georgien! Zwei Vereine versuchen, Betroffenen aus der Community vor Ort zu helfen, die Lage wird aber immer schlimmer.
LGBTIQ+-Jugend in den USA

Neuste Zahlen geben wenig Hoffnung

Die Lage spitzt sich weiter zu, neuste Daten zeigten jetzt auf: Rund 40 % der jungen LGBTIQ+-Amerikaner denken inzwischen ernsthaft über Suizid nach.
Urteil über schwulen Sex-Blog

Fall aus Polen schlägt hohe Wellen

Darf ein schwuler Lehrer einen Sex-Blog online schreiben? Der Streit aus Polen landete jetzt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte!
Kritik an Trumps Agenda

Uni Koblenz zum queeren Verbot

US-Präsident Trump will alle trans* Menschen aus dem Militär rauswerfen lassen - dagegen regt sich jetzt auch aus Deutschland Widerstand.
Urteil in Wien

Eifersuchtsdrama unter Lesben

Ein Eifersuchtsdrama eskalierte in Wien zwischen zwei lesbischen Frauen, bis die eine mit einem Küchenmesser auf ihre Freundin einstach.
Roman Mercury ist tot

Neuer Todesfall in der Adult-Branche

Nach Tim Kruger hat die Adult-Branche einen weiteren Todesfall zu verkraften: Darsteller Roman Mercury starb Ende Februar in den USA mit 45 Jahren.