Diskriminierung Intersexueller Fast 90 Prozent der queeren US-Intersexuellen erleben Anfeindungen
Eine Studie des Center for American Progress zeigte nun auf, dass rund 88 Prozent aller LGBTIQ+-Intersexuellen im US-Gesundheitswesen offen diskriminiert worden sind, teilweise auch direkt von einem Arzt. Oftmals kommen dazu weitere Aspekte wie eine Behandlungsverweigerung, Beleidigungen, sexuelle Belästigungen oder auch körperliche Misshandlungen dazu.
„Eine Abscheulichkeit“
Drei von fünf intersexuellen Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika meiden deswegen Arztbesuche ganz – so das Ergebnis der Studie, die vor Trumps zweiter Amtszeit abgefragt worden ist. Noch einmal besonders betroffen von Hass und Anfeindungen sind dann schwarze intersexuelle Menschen aus der queeren Community. Eine Betroffene berichtet so unter anderem, dass sie immer wieder wahlweise als „Affe“ oder „Mannweib“ beschimpft worden ist. Andere Menschen nannten sie ganz direkt einfach eine „Abscheulichkeit“. Die Erfahrung sei, so die Studienleiter, leider kein Einzelfall.
Diskriminierung in der Community
Auch innerhalb der Community komme es immer wieder zu Diskriminierungen und Ausgrenzungen, bis heute sei vielerorts auch nicht bekannt, was intersexuelle Personen tatsächlich sind. Intersexualität oder Intergeschlechtlichkeit bezeichnet die biologische Besonderheit von Menschen, deren körperliche Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als weiblich oder männlich einzuordnen sind. Es handelt sich laut dem Center for Human Rights um eine genetische Anomalie, wovon etwa 1,7 Prozent der Bevölkerung betroffen ist.
In Deutschland gibt es für intersexuelle Menschen seit 2018 die Möglichkeit, sich als „divers“ in das Personenstandsregister eintragen zu lassen. Intersexualität beschreibt keine sexuelle Orientierung, daher können intersexuelle Menschen unter anderem homo- wie auch bisexuell oder eben auch heterosexuell sein. Laut der Studie sei daher innerhalb der LGBTIQ+-Community durchaus auch die Einstellung verbreitet, dass intersexuelle Menschen nichts in queeren Räumen zu suchen hätten, es sei denn, sie sind schwul, lesbisch, bisexuell oder trans*. Ein intersexueller schwarzer heterosexueller Mann betonte so in der Befragung: „Auch wenn Intersex ein Teil der Community ist, habe ich immer noch das Gefühl, dass ich für mein Recht kämpfen muss, LGBTIQ+-Räume zu besetzen, was mich nur dazu bringt, sie ganz zu meiden.“
Mehr Miteinander mit Intersexuellen
Intersexuelle Menschen kämpfen nebst der Diskriminierung auch im Berufsleben mit zahlreichen Problemen, so das Center for American Progress weiter. Statistisch gesehen ist der Anteil der Obdachlosen unter queeren intersexuellen Menschen demnach besonders hoch. Abschließend fordern die Studienleiter Menschen innerhalb wie außerhalb der Community dazu auf, unvoreingenommen mit intersexuellen Personen ins Gespräch zu kommen, ihnen innerhalb der LGBTIQ+-Szene echte Safe Spaces anzubieten und Verbände für Intersexuelle stärker zu unterstützen und miteinzubeziehen.