Kampf für mehr Akzeptanz Vom Fußballprofi zum Weltrekordsportler – der Brite Jake Williamson gibt alles für die Sichtbarkeit der Community
Der Profisportler Jake Williamson (26) ist vor allem in seiner Heimat Großbritannien bis heute vielen Menschen ein Begriff – zum einen aufgrund seiner Karriere als einstmals professioneller Fußballer, zum anderen durch sein Coming Out. Heute stellt Williamson neue, sportliche Weltrekorde auf, dass alles im Kampf für mehr LGBTIQ+-Akzeptanz.
Weltrekord in Berlin
Nach dem Ende seiner Karriere als britischer Kicker wurde Williamson zum Multisportler und Personal Trainer, Fitness wurde seine große Leidenschaft. Als Hyrox-Athlet heimste er zuletzt mehrere Weltrekorde ein. Hyrox bezeichnet Sportler, die an einer Fitness-Rennserie teilnehmen, ein Mix aus Laufen und Kraftübungen inklusive mehrerer Workout-Stationen auf einer Länge von acht Kilometern.
Das Besondere für die Teilnehmer ist die Mischung aus Ausdauer und Kraft, die schlussendlich für einen Sieg notwendig ist. Seit 2017 gibt es die Wettkämpfe auch in Deutschland. In Berlin hat Williamson zuletzt als Hyrox-Athlet einen neuen Weltrekord aufgestellt und schaffte im Doppel der Männer zusammen mit seinem Kollegen Fabian Eisenlauer als erstes Duo überhaupt den Durchlauf in knapp 47 Minuten. Es ist nicht der erste Rekord und sicher auch nicht der letzte Sieg – bereits 2023 verhalf Williamson Großbritannien bei den Hyrox Worlds in Nizza zu Gold in der gemischten Staffel.

Kampf gegen Homophobie
Williamson will weitere, internationale Wettkämpfe gewinnen, demnächst geht es in die USA. Ihm geht es dabei weniger um Medaillen, sondern mehr um ein sichtbares Zeichen gegen Homophobie, die er selbst immer wieder erlebt hat; als er sich als aktiver Fußballer 2021 als schwul geoutet hatte, wurde er aus dem Gruppenchat der Mannschaft rausgeworfen und anschließend immer wieder gemobbt. „Es ist schon schlimm genug, dass wir in der Gesellschaft, in der wir leben, manchmal das Gefühl vermittelt bekommen, dass wir das Schlimmste auf Erden sind – aber es ist noch unschöner, wenn dich deine eigene Fußballmannschaft einfach ins Abseits stellt.“
Erst nach dem Ende seiner Karriere lernte er seinen heutigen Partner kennen und ihm wurde klar: „Es ist in Ordnung, so zu sein, wie ich bin.“ Inzwischen ist Williamson für viele gerade auch in der Community ein Vorbild: „Ich möchte diesen Weg für die nächste Generation einfacher machen. Meine Hoffnung ist, dass es eines Tages allgemein akzeptiert und normalisiert wird, sodass die Menschen nicht allein durch das innere Leid gehen müssen. Ich wünsche mir, dass LGBTIQ+-Personen, die auch gerne Sport treiben, gefeiert werden, anstatt, dass sie allzu leicht schlecht gemacht werden, solange, bis sie gar keinen Sport mehr machen wollen.“
Fitness-Ideen und intime Sex-Tipps
Auch auf den sozialen Medien gibt er heute tagtäglich Tipps zum Thema Fitness – oder erklärt auch gerne mal im Detail, wie schwuler Analsex bestmöglich funktionieren kann. Nebst einer gesunden Ernährung inklusive guter Darmflora rät der Profi so zu einem Vorspiel und macht passiven Sexualpartnern den Vorschlag, bei der ersten Stellung oben zu sein, um mehr Kontrolle zu haben.
„Ein großer Teil der Gründe, warum ich mich lange Zeit nicht geoutet habe, war, dass ich Angst davor hatte, mit einem Mann intim zu werden. Ich wusste, dass ich darauf stand, aber der Gedanke, tatsächlich Sex zu haben, war so neu. Wenn wir jedoch jetzt im Jahr 2025 einige weitere Stigmata abbauen können, dann werden wir an einem besseren Ort sein. Deswegen spreche ich heute ganz offen darüber!“