Comeback der Scissor Sisters Nach ersten Konzerten in Großbritannien geht´s nun in die USA - im Juli erscheint dann das Jubiläumsalbum
Nun wird es ernst: Ende 2024 sorgte die Ankündigung des Comebacks der Scissor Sisters für Aufregung unter den Fans – die ersten gemeinsamen Auftritte in Großbritannien und Irland wurden jetzt freudig vom Publikum aufgenommen, im Sommer startet nun die große Tour durch die USA zusammen mit Kesha. Außerdem erscheint Mitte Juli eine spezielle Vinyl- und CD-Edition ihres Debütalbums mit sieben unveröffentlichten Songs zum 20-jährigen Jubiläum.
Eine ganz persönliche Feier
Nach 13 Jahren standen die Scissor Sisters nun erstmals wieder auf einer Bühne, nun als Trio, nachdem Co-Frontfrau Ana Matronic sowie Schlagzeuger Randy Real nicht für eine Wiedervereinigung zurückkehren wollten. Einst wurde die US-amerikanische Band, ausgezeichnet mit drei Brit Awards, in einem Atemzug genannt mit Showtitanen wie Elton John. Damals war der Starruhm normal, heute ist der Erfolg etwas Besonderes: „Man nimmt es ein wenig als selbstverständlich hin, wie jeder andere auch, wenn man sich auf dem Zenit befindet. Aber vielleicht haben wir im Laufe der Zeit die Dynamik verloren, wie es war, sich auf der Bühne zu amüsieren und das 360°-Element der Show zu genießen. Ich glaube, der eigentliche Sinn der Reunion war es daher, das bei diesen Shows wieder zu erreichen, und dass es unsere eigene persönliche Feier wird“, so Lead-Gitarrist Derek „Del Marquis“ Gruen.
Gefeiert von der Presse
Die Fans sind begeistert, die Presse auch – selbstverständlich war dies allerdings gar nicht, wie Leadsänger Jake Shears betont: „Es hat Spaß gemacht, die Shows auf die Beine zu stellen, aber gleichzeitig stand auch viel auf dem Spiel. Es ist eine wirklich große Sache für uns. Ich glaube, es bedeutet vielen Leuten sehr viel, und wir haben wirklich hart gearbeitet, um die beste Show abzuliefern, die wir je gemacht haben.“ Der britische Guardian lobpreiste das Live-Event bereits als „schwindelerregenden Alien-Karneval“ vor einer Kulisse aus „aufblasbaren Titten, tanzenden Gorillas und Jeans-Overalls“.
Sprachrohr für die Community
Die US-Band feierte anfangs ihre größten Erfolge in Großbritannien, für die USA waren die Shows damals zunächst zu sexuell, zu schwul, zu queer, wie sich Keyboarder und Mitbegründer Scott „Babydaddy“ Hoffman erinnert: „Ich glaube, wir haben Amerika verwirrt, aber das Vereinigte Königreich hat uns einfach so genommen, wie wir waren. Es fühlt sich so an, als ob die Zeit für das, was wir als Band tun, jetzt fast noch passender ist, wenn wir uns mit dem auseinandersetzen wollen, was in der queeren Kultur passiert“ – dabei deuten er und Shears anschließend auf die Zunahme der Attacken auf die Community an. Freudig lässt sich festhalten: Die Scissor Sisters sind wieder da. Abschließend sei für alle jene Musikfreunde erwähnt, die es noch nicht wissen: Der Bandname geht auf einen amerikanischen Slang-Begriff für Lesben zurück und nimmt Bezug auf eine sexuelle Praktik zwischen Frauen, der Tribadie.