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Von Pornos zu Praxis – Wie man lernt, sich selbst zu spüren // © FASH Medien - KI-generiert
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Selbstliebe statt Pornofantasie: Von Pornos zu Praxis – Wie man lernt, sich selbst zu spüren

Redaktion - 26.05.2025 - 12:00 Uhr
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Von Pornos zu Praxis – Wie man lernt, sich selbst zu spüren
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Sexualität ist in der queeren Welt allgegenwärtig – auf Social Media, in Dating-Apps, in Filmen, Serien und Pornos. Fast scheint es, als müsste man schon alles erlebt haben, bevor man überhaupt herausgefunden hat, was man eigentlich selbst mag. Dabei fängt echte Intimität oft dort an, wo niemand zuschaut: bei sich selbst. Und obwohl Solosex meist als selbstverständlich gilt, bleibt ein ehrlicher Umgang damit eher die Ausnahme. Wer sich selbst wirklich erkunden will, beginnt oft ganz still – mit Fragen, mit Unsicherheiten und manchmal auch mit Dingen, die man vorher noch nie ausprobiert hat, wie zum Beispiel Gay Toys.

 

Viele queere Männer machen ihre ersten sexuellen Erfahrungen über Pornografie. Nicht unbedingt, weil sie es so wollen, sondern weil es lange der einfachste – oder einzige – Zugang zu queerer Lust war. Doch Pornos zeigen selten, wie sich echte Empfindung anfühlt. Sie liefern Bilder, Sounds, Reaktionen – aber keine Anleitung fürs Spüren. Für das, was passiert, wenn man sich selbst berührt, nicht weil jemand zusieht, sondern weil man neugierig ist.

Zwischen Bildschirmfantasie und echtem Körpergefühl liegen Welten. Was fehlt, ist oft ein Raum, um sich ohne Erwartung zu erleben – ohne Likes, ohne Performance, ohne den Druck, zu funktionieren. Genau hier beginnt die Praxis: nicht im Außen, sondern im Inneren. Im Moment, in dem man sich erlaubt, den eigenen Körper neu kennenzulernen. Ganz ohne Beweis, aber mit der Bereitschaft, sich selbst ernst zu nehmen.

Gerade in einer Welt, in der queere Menschen oft gezwungen werden, ihre Identität früh zu verstecken oder anzupassen, wird das eigene Begehren schnell zu etwas, das man beobachtet, aber nicht lebt. Man sieht, wie andere begehren, aber fühlt sich selbst außen vor. Die Folge: eine Entfremdung vom eigenen Körper. Genau deshalb ist bewusste Selbstexploration so wichtig – nicht als Trend, sondern als Form der Rückeroberung.

 

Sextoys sind dabei keine abstrakten Objekte, sondern Werkzeuge. Sie helfen, Zugang zu finden zu einem Teil von sich selbst, der oft übergangen wurde. Wer sich erlaubt, damit zu experimentieren, merkt schnell: Es geht nicht um Technik oder Perfektion. Es geht um Erfahrung. Um das Zulassen von Berührung – durch ein Objekt, aber auch durch sich selbst.

Dabei entstehen oft neue Fragen: Welche Art von Stimulation fühlt sich richtig an? Was erregt mich – körperlich, mental? Mag ich Druck, Vibration, rhythmische Bewegungen oder doch lieber etwas Sanfteres? Ein Toy kann keine Antworten geben, aber es kann helfen, die Fragen zu stellen.

Es geht auch um Kontrolle. Viele erleben das erste Mal mit einem Toy als Moment der Selbstbestimmung. Niemand schaut zu, niemand erwartet etwas. Man darf ungeschickt sein, unsicher, neugierig. Und das ist selten geworden in einer Welt, in der queere Sexualität oft durchdrungen ist von Codes, Erwartungen und vorgelebten Bildern.

Natürlich bleibt auch Unsicherheit ein Teil der Erfahrung. Scham, Zweifel, das Gefühl, sich selbst nicht ganz zu kennen – all das kann auftauchen. Aber vielleicht ist gerade das der Anfang echter Intimität: nicht alles zu wissen, sondern bereit zu sein, zu entdecken.

 

Manche erleben mit einem Toy zum ersten Mal, was echte Lust ohne Druck bedeutet. Andere entdecken erogene Zonen, von denen sie nie dachten, dass sie existieren. Und wieder andere merken einfach nur: Es ist schön, sich selbst wichtig zu nehmen. Sich Zeit zu gönnen. Sich zu berühren, ohne Ziel – nur, weil es sich gut anfühlt.

Sexspielzeug ersetzt keine zwischenmenschliche Nähe. Aber es schafft Raum für Selbstverständnis. Für Achtsamkeit. Für ein neues Verhältnis zum eigenen Körper. Und es öffnet vielleicht sogar Türen – zu Gesprächen mit Freunden, zu mehr Selbstbewusstsein im Bett oder einfach zu einem Moment, der nur einem selbst gehört.

In einer Community, in der Performance oft über Gefühl gestellt wird, kann es ein kleiner Akt des Widerstands sein, sich zurückzulehnen und zu sagen: „Ich will nicht schneller, härter, lauter. Ich will echter.“ Und manchmal beginnt diese Echtheit mit einem Klick – und einem Moment nur für sich.

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